Unglaubliche Brandserie im Jahre 1992

Von Hans Speck

Alle Fotos: Archiv der Feuerwehr Netstal

 

Eine unglaubliche Brandserie startete am 24. August 1992 mit einem Grossbrand beim Wohnhaus im Langgüetli. Auf einen Schlag waren über fünfzig Bewohner des Mehrfamilienhauses ohne Dach über dem Kopf. Kaum zwei Wochen später brach im 2. Stock der Firma SINTESCO im Wiggispark ein weiterer Grossbrand aus.

 

Grossbrand Langgüetli-Wohnhaus (24. August 1992)

Grossbrand Langgüetli-Wohnhaus - da gab es nicht mehr viel zu retten.
Grossbrand Langgüetli-Wohnhaus - da gab es nicht mehr viel zu retten.
Bewohner der Langgüetli-Wohnhauses müssen tatenlos zudehen, wie ihr Hab und Gut verbrennt.
Bewohner der Langgüetli-Wohnhauses müssen tatenlos zudehen, wie ihr Hab und Gut verbrennt.

 

Als schwarzer Montag geht der 24. August 1992 in die Geschichtsanalen der Feuerwehr Netstal ein. Der Redaktor des FRIDOLIN schreibt dazu in seinem Bericht:

 

Ein Schadenereignis besonderer Grösse schreckte am vergangenen Montagabend die Netstaler auf. Aus Glarus brauste die Feuerwehr zu Hilfe. Lichterloh in Flammen stand kurz vor 20 Uhr ein der Kalkfabrik Netstal AG gehörendes Wohnhaus im Langgüetli unweit des Bahnhofs. Das Feuer griff auf das gesamte Gebäude über, in dem vorwiegend Familien ausländischer Mitbürger wohnten. Der Feuerschein

über Netstal lockte auch Hunderte von Schaulustigen an. Feuerwehrleute, Feuerwehrautos mit allem, was dazu gehört, Polizei, Blaulichter, Flammen, ein

Rauchpilz über Netstal, zerberstende Gebäudeteile - es war ein gespenstisches Bild. Fünfzig

Menschen verloren bei diesem Grossbrand ihr ganzes Hab und Gut.

Zeugen des Grossbrandes
Zeugen des Grossbrandes

 

 

Flammeninferno im Wiggispark (17. September 1992)

Wiggispark im Vollbrand
Wiggispark im Vollbrand
Ein Bild der Zerstörung
Ein Bild der Zerstörung

Kommandant Kurt Steiner und seine Leute wurden kaum vierzehn Tage nach dem Grossbrand im Langgüetli am 17. September um 04.14 Uhr zu einem Grossbrand im Wiggispark gerufen. Das Feuer war im 2. Obergeschoss in einem Grossraumbüro  ausgebrochen.

 

Redaktor Walter Hauser schrieb in den Glarner Nachrichten die folgenden Zeilen:

Erneut ein Grossbrand in Netstal. Gestern Morgen früh brach im Bürotrakt der Wiggispark AG ein Feuer aus, das rasch um sich griff und den südlichen Teil des Gebäudes vollständig zerstörte. Um vier Uhr morgens wurde der Sirenenalarm ausgelöst, worauf die Feuerwehr Netstal unverzüglich ausrückte und kurze Zeit später auf dem Brandplatz eintraf.

Blick auf die total zerstörte Ostfassade des Wiggispark
Blick auf die total zerstörte Ostfassade des Wiggispark

Das Feuer wütete indes so verheerend, dass zusätzlich die im Dienst stehende Flugplatzfeuerwehr Mollis sowie Teile der Feuerwehr Glarus herbeigerufen werden mussten, die in der Folge die bereits im Einsatz stehenden Feuerwehrleute tatkräftig unterstützten. Es gelang, das Feuer nach rund einer Stunde unter Kontrolle zu bringen, doch konnte nicht verhindert werden, dass teilweise teuerstes Material und hochmoderne Büroeinrichtungen ein Raub der Flammen wurden. Verschont von der Feuersbrunst blieb glücklicherweise der sich zurzeit im Bau befindliche Nordtrakt.

 

 

Grosses Lob für die Feuerwehrleute

Glück im Unglück: das eingestürzte Baugerüst. Minuten zuvor standen an gleicher Stelle Feuerwehrleute im Einsatz.
Glück im Unglück: das eingestürzte Baugerüst. Minuten zuvor standen an gleicher Stelle Feuerwehrleute im Einsatz.

 

Die im Einsatz stehenden Brandbekämpfer wurden anderntags in zahlreichen Zeitungskolumnen lobend erwähnt. Es wurde betont, dass es noch schlimmer hätte herauskommen können. Laut Einsatzleiter Steiner gab es bei der Bekämpfung des Feuers einen Zwischenfall, der Menschenleben hätte kosten können. Nachdem mit einer sogenannten Wasserwand die Kühlung der beiden nahe gelegenen Öltanks installiert worden war, stürzte das Baugerüst auf der Ostseite des Gebäudes auf seiner ganzen Länge ein. Kommandant Steiner dazu: „Hätten die Arbeiten dort nur eine Minute länger gedauert, wären mehrere Feuerwehrleute von den  zusammenbrechenden Metallkonstruktionen erschlagen worden."

 

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