Botanisches Wunder am Altigerfirn

 Text und Fotos Jakob Kubli

 

In der Natur ergeben sich immer wieder unerwartete Überraschungen, die zeigen, wie sich Pflanzen selbst in extremen Bedingungen behaupten können. Im Voralpengebiet kann in der Umgebung von Lawinenzügen oft eine erhöhte Artenvielfalt festgestellt werden. Mit den Lawinen werden neben Schutt, Erde und Holz auch Samen seltener Pflanzen wie etwa die Tulipane (Feuerlilie), der Türkenbund und der Frauenschuh mitgerissen. Diese bleiben dann am Fusse des Berges liegen und beginnen verspätet zu spriessen.

 

Ausgeprägt ist dies am Fusse des Wiggis zu beobachten. Im Altiger bilden sich nach schneereichen Wintern jeweils markante Lawinenkegel, die bis in den Sommer sichtbar sein können. In der Umgebung des Firns gedeiht eine besonders üppige Vegetation. Dass hier aber sogar mediterrane Pflanzen gedeihen können, erstaunt selbst Kenner der Materie. In Steinwurfweite vom Firn entfernt behauptet sich nämlich seit ein paar Jahren ein verwilderter Nussbaum gegen die Unbilden der Natur. Die Nussbäume haben sich im Laufe der Jahrhunderte bis in die Voralpen ausgebreitet. Der Walnussbaum liebt eigentlich Wärme und Sonne sowie nährstoffreichen, gut durchlässigen Boden und ist gegen Winterkälte und Spätfröste sehr empfindlich.

 

Es hat Winter gegeben, in denen die Lawine die Pflanze fast gänzlich wegrasiert hatte. Immer wieder hat sie sich erholt und ist nun zu einer stattlichen Staude geworden.

 

 

 

Unsere erste Aufnahme zeigt den zirka dreijährigen Nussbaum beim Altigerfirn im Jahre 2012.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach einigen Rückschlägen präsentiert sich die Pflanze im Sommer 2018 als stattliche Staude.

 

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