Skifahren in der Mugi

Text und Bilder von Kurt Meyer

In den Sechzigerjahren gab es auch in Netstal jeden Winter Schnee, der bis in den Frühling hinein das Skifahren in der Mugiweid ermöglichte. Nach dem ersten Schneefall kamen die Kinder mit dem Wunsch zu mir, statt zu turnen in der Mugi Ski zu fahren oder zu schlitteln. Als leidenschaftlicher Skifahrer erfüllte ich diesen Wunsch gerne.

 

Die «Klasse Meyer» präpariert die Pisten

  Aus meiner Bubenzeit war ich es gewohnt, an einem Hang eine Piste zu stampfen, Schanzen zu bauen und immer wieder für eine Abfahrt den Hang hinaufzusteigen.  So übernahm ich es, mit meinen Turnklassen in der Mugi eine Piste herzurichten. Wenn jedes Kind einer 20-er Klasse eine Skilänge breit bis zum Waldrand hinaufstampfte, hatte wir eine wunderbare Piste. Nicht alle waren glücklich und stellten mir die Frage, wieso immer die Meyers für eine gute Piste zu sorgen hätten. Mit dieser Frage hatte ich gerechnet und mir eine Antwort zurechtgelegt: "Weil die Meyers am häufigsten ihre Turnstunde in der Mugi verbringen und vielfach aus einer Turnstunde zwei werden." Dagegen konnten sie wenig einwenden.

Willi auf der Schanze
Willi auf der Schanze

Am Ende einer Skistunde konnte man von der letzten Abfahrt zurück zum Schulhaus spektakuläre Bilder sehen. Vor allem die Knaben stiegen auf bis zum Waldrand, um dann durch eine gerade Fahrt hinunter durch die enge Lücke in der Mauer, die die Mugi unten abschloss, mit hohem Tempo auf das Strässchen beim Sportplatz zu gelangen. Wer dies schaffte, war schneller beim Schulhaus und musste weniger laufen. Leider gab es nach der Mauer keine schöne Piste mehr und je nach Schneehöhe einen Hügel, den es zu drücken galt, wenn man nicht zum Skiflieger werden wollte. Es gab viele Stürze, doch ist nie etwas Schlimmes passiert.

Erste Skilifte

  Im Januar 1979 stellten Leute der späteren "IG Skilift Mugi Netstal" einen Skilift in der Mugi auf. Die Pistenpräparation wurde nun weniger mühsam, denn ich ordnete an, dass alle Kinder nach der ersten Fahrt mit dem Lift, statt hinunterzufahren hinunterstampfen müssten.

 

Am Pendellift
Am Pendellift
Schlittler
Schlittler

 

 

Ein Jahr später gab es einen Pendellift mit einem grossen Bügel, an dem sich bis zu acht Kinder den Hang hinaufschleppen lassen konnten. Nicht alle schafften es auf Anhieb, doch galt für die meisten: lieber immer wieder probieren als hinauflaufen. Kinder lieben es, Hindernisse zu umfahren oder gar darüber zu springen. So musste ich immer eine Schanze bauen, die dann für einen mutigen Sprung benutzt wurde. Die wenigen, die keine Skier besassen, rückten mit dem Schlitten an und schafften es bald einmal, den Skilift mit dem Schlitten zu benutzen.

Die «Mugiweid wird ausgebaut

 

  Als dann 1983 von der IG ein Pony-Lift gekauft und aufgestellt wurde, brachen für die Schulkinder von Netstal herrliche Zeiten an. Im Lehrerzimmer hing ein Schlüssel, mit dem der Skilift in Betrieb genommen werden konnte. Wir Lehrer mussten lediglich in ein Heft eintragen, wann und wie lange wir den Lift benutzt hatten. Ende Saison schickte der Kassier der IG dem Schulverwalter eine Rechnung, die unkompliziert beglichen wurde. Wie wäre dies heute………….? Bald durfte das Pistenfahrzeug des Skiclubs Netstal für die Pistenpräparation benutzt werden. Laufend gab es Neuerungen: die Mauer bei der Talstation wurde geöffnet - die Talstation bekam ein neues Haus - Strom- und Wasserleitungen wurden zum Skilift verlegt - Schneekanonen angeschafft - im nahen Stall das Mugibeizli eingerichtet - die Pisten für das Nachtskifahren beleuchtet und sogar - ein zweiter Lift für die Anfänger im leichten Gelände aufgestellt.

 

   Mit dem Skilift in der Mugi lernten viele Kinder Skifahren, und die Lehrerschaft konnte mit ihren Kindern bald einmal einen Skitag in Braunwald oder Elm machen. Als die Bildungsdirektion die Weisung herausgab, dass anzustreben sei, in einem Schuljahr fünf Sporttage durchzuführen, wovon aber nur zwei im Winter, hielt ich mich gerne an diese Weisung.

 

Regi und Marielle
Regi und Marielle

 

 

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