Die Netstaler Stähli stammen ursprünglich aus der March

Wappen der Stähli
Wappen der Stähli

Aus den Geschichtsanalen geht hervor, dass die Stähli im 15. Jahrhundert unter dem Namen Stählin aus der March ins Glarnerland einwanderten. Der Name Stählin findet man dort übrigens noch heute recht häufig. Ob der im Jahre 1436 als Leutpriester in Glarus wirkende Konrad dieser Familie angehörte, ist offen. In den zwischen 1349 und 1465 verfassten Zinsrödeln der Kirche Schwanden ist ein Hans erwähnt. Bei der Schlacht von Marignano fielen im Jahr 1515 ein Wolfgang und ein Johann. Bernhard kam im 1525 bei Pavia um. Im Jahre 1532 wurde Marx wegen Friedensbruch bestraft. Heini kaufte im gleichen Jahr das Tagwenrecht von Mollis, in welchem in Netstal ein Oswald auftauchte. Im Jahre 1556 ist Jakob als Ratsherr von Kerenzen und Gesandter von Lugano überliefert. 1567 vertrat ein Hans den Tagwen Ennenda im Rat, wo er auch 1582 im Gewehrrodel erscheint.

 

Katholisches Geschlecht

 

Im 16. Jahrhundert war der Name Stähli in verschiedenen Gemeinden im Kanton geläufig. Später wurden die Stähli zu einem ausgesprochen katholischen Netstaler Geschlecht. Sie bekleideten höhere Ämter und Offiziersstellen in fremden Kriegsdiensten. Fünf übten das Amt eins Landes- beziehungsweise konfessionellen Seckelmeisters aus. Es waren dies Johannes (1698 – 1765), Rudolf (1714 – 1786), der zudem dreimal als Landvogt im Gaster und einmal in gleicher Eigenschaft in Uznach sowie als Hauptmann in Wil SG amtete, Joseph (1749 – 1795), Postmeister  Johann Rudolf (1753 – 1830) und Johann Heinrich (1776 – 1850). Dieser zog als alter Mann nach Wangen in der March, wo man ihm im Jahre 1848 das Bürgerrecht schenkte. Gesandter und Neunerrichter Christian (gest. 1747) residierte als Hauptmann in Will SG.

 

Wichtige  Ämter in der Gemeinde

 

Daneben bekleideten die Stähli wichtige Ämter in der Gemeinde. Im Jahre 1763 versteuerten sie in Netstal mit 26‘900 Gulden das grösste Vermögen, obschon sie zahlenmässig nur zu den mittelstarken Geschlechtern zählten. Nicht zufällig waren es auch Angehörige dieser Familie, welche die drei aus dem 18. Jahrhundert stammenden Herrenhäuser, das Rothaus, das Riegelhaus im Dumpfel und das katholische Rathaus erbauten. Einige dürften ihr Vermögen auch in fremden Kriegsdiensten erworben haben, wobei sie den Dienst in Neapel bevorzugten. Zwei bemühten sich als Werbeoffiziere, die notwendige Mannschaft für die dortigen Glarner Regimenter zu rekrutieren. Mehrere übernahmen in der Vesuv-Stadt selber Kommandos. General Raphael (geb. 1792) soll im Jahre 1834 dem Kabinett König Ferdinands II angehört haben. Von Netstal liess sich dann, wie bereits erwähnt, eine Linie in der March nieder, aus der Gerichtspräsident und Ständerat Fridolin (1895 – 1961) stammte. Andere Stähli zogen nach Flums, und mehrere Familien bürgerten sich in Glarus ein, zu denen auch beispielsweise Kriminalgerichts-Präsident Jakob (1862 – 1941) gehörte. Ausser in Netstal waren Stäheli, wie sie sich in Schwanden nannten, längere Zeit in der Metropole des Hinterlandes verbürgt, wo sie jedoch im Jahre 1775 ausstarben. Viele von ihnen wohnten im Thon. Den Schwander Stähli entstammte Pfarrer Hanspeter (1690 – 1753), der zuerst in Obstalden wirkte und dann die reformierte französische Gemeinde in London betreute, wo er sich als Mitarbeiter der „Bibliothèque Britanique“ einen Namen machte.               

 

 

 

Quellenangabe: Auszüge aus dem Buch „50 alte Glarner Familien“, Forschungsarbeit von Dr. h.c. Fritz Stucki, ehemaliger Ständerat, Landammann und Regierungsrat aus Netstal. Die Familie Stucki und Sohn Dr. iur. Hans Rudolf Stucki hat uns freundlicherweise die Publizierung dieser Auszüge gestattet.

 

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