Das alteingesessene Geschlecht der Hösli

Von Hans Speck

Wappen der Hösli
Wappen der Hösli

Bei den Hösli handelt es sich um eine alteingesessene Familie, die in der säckingisch-habsburgerischen Zeit eine grosse Rolle spielte. Bis ins 15.Jahrhundert und vereinzelt auch später nannten sie sich Hüseli. Sie spielten in dieser Zeit eine grosse Rolle, traten in späteren Jahrhunderten dagegen, abgesehen von der katholischen Linie, in der Öffentlichkeit wenig hervor.

Im Jahre 1289 war ein „Hüselin“ Bürge in der bekannten Schuldverschreibung zu Gunsten der Herzöge von Österreich. In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts kommt mehrfach ein Hermann in den Quellen vor, und zwar im Jahre 1302 als Alpbesitzer, 1315 als Zeuge im Friedensschluss mit den Landleuten von Uri, 1320 als Inhaber eines säckingischen Zehnten und als Gutsbesitzer in der Wart. Die Söhne Rudolf und Dietrich erscheinen in einem vor 1339 verfassten säckingischen Rodel. Im Jahre 1370 waltete ebenfalls ein Rudolf als Zeuge in einem Streit zwischen Haslen und Nidfurn, und 1372 werden unter 42 Bürgen Heinrich und Wilhelm Hüseli erwähnt, die beide nach Anordnung der Namen kaum im Grosstal wohnten.

Im Glückshafenrodel von 1504 sind 11 Hösli verzeichnet. Schon im 14. Jahrhundert scheinen also die Hösli in verschiedenen Gemeinden gewohnt zu haben. Immerhin ist denkbar, dass das zwischen Ennenda und Mitlödi liegende „Hüsliguet“ der Stammsitz gewesen sein könnte, von wo sich die dann Glieder der Familie einerseits in Haslen und andererseits in den übrigen Dörfern der Kilchhöre Glarus niedergelassen haben könnten. Auf alle Fälle lebten im 16. Jahrhundert, als die Quellen reichlicher zu fliessen begannen, zahlreiche Hösli in Haslen, Ennenda, Glarus und Netstal, während sie in dieser Zeit in Mitlödi und Riedern nur vereinzelt belegt sind.

 

Die Hösli von Netstal

 

Zu mehr als lokaler Bedeutung kamen die Hösli von Netstal, die sich bereits im 16. Jahrhundert in verschiedenen Zweigen nachweisen lassen. Jost, ein eifriger Katholik, wurde im Jahr 1518 Wilerhauptmann und später Landvogt im Gaster. Sein gleichnamiger Sohn amtete zuerst als Landschreiber und verwaltete ab dem Jahr 1546 die Landvogteien Gaster und ab 1566 Locarno. Im Jahr 1559 wurde dieser für einen Zuzug nach Basel als Kommandant eines Fähnlis eingesetzt. 1570 gehörte er als Landeshauptmann dem Schranken (Gericht) an. Auch Sohn Heinrich begann seine Karriere im Jahr 1586 als Landschreiber, wurde 1600 zum Landvogt von Sargans gewählt, avancierte 1607 zum Landesstatthalter und bekleidete in den Jahren 1611 bis 1613 das Landammenamt. Er wohnte in späteren Jahren wie sein Vater und sein protestantisch gewordener Sohn Bernhard in Glarus. Bernhard ist als Lands-Fähnrich, Lands-Baumeister sowie als Landvogt im Gaster überliefert und starb im Jahre 1643 kinderlos. Im 16. Jahrhundert bekleideten ausserdem Fridolin als Lands-Hauptmann sowie Dietrich als Statthalter und Landvogt im Gaster höhere Ämter. Erwähnenswert ist Jodocus, der von 1627 bis 1637 dem Kloster Pfäfers als Abt vorstand, die Leitung der heissen Quelle talabwärts verlängern und das erste Badehaus bauen liess. In den späteren Jahrhunderten hatten die Hösli von Netstal mehr nur lokale Bedeutung. Thomas (1835 – 1922) machte ein Vermögen mit der Ausbeutung des Eises vom Klöntalersee. Eine Familie Hösli betätigte sich noch vor wenigen Jahren mit der Zigerfabrikation. Von Glarus und von Netstal aus siedelten sich Hösli auch in Riedern an, wo im Jahre 1551 ein Haus im Weiler „Bruch“ den Erben eines Hans Hösli gehörte.

 

 

Quellenangabe: Auszüge aus dem Buch „50 alte Glarner Familien“, Forschungsarbeit von Dr. h.c. Fritz Stucki, ehemaliger Ständerat, Landammann und Regierungsrat aus Netstal. Im Namen der Familie Stucki hat Sohn Dr. iur. Hans Rudolf Stucki der Stiftung Pro Netstal freundlicherweise die Publizierung gestattet