Brigitte Trümpy-Birkeland

"Lasst einander nicht allein, wenn die Stürme des Lebens kommen!"

 

von Hans Speck

 

 

Unsere Mitbürgerin Brigitte Trümpy-Birkeland, Glarnerin des Jahres 2020, wohnhaft in ihrem Elternhaus am idyllischen Löntschweg mitten in einer grünen Oase im glarnerischen Netstal, ist verheiratet mit dem Glarner Musikallrounder Heiri Trümpy. Sie ist die Tochter des legendären und allseits beliebten Netstaler Primarschullehrers Balz Störi. Brigitte hat nach einem mehrjährigen Aufenthalt in der Wirtschafts-metropole Zürich zurück zu ihren Wurzeln in Netstal gefunden. Sie erblickte am 8. April 1950 im Kantonsspital Glarus das Licht der Welt. Im Industriedorf Netstal besuchte sie die Primar- und Sekundarschule und erlernte den Beruf einer Kauffrau. Aus der Ehe mit ihrem Exmann Birkeland stammen die Kinder Nils (1976) und Kerstin (1974). Mittlerweile ist sie eine ziemlich stark geforderte Grossmutter von fünf Enkeln. Till, einer ihrer Enkel, starb im Jahr 2010 im Alter von 10 Jahren an einem Hirntumor Sein Tod hat die ganze Familie tief erschüttert und geprägt. Vor allem bei Grossmutter Brigitte ist Enkel Till allgegenwärtig. Sie hat die Geschichte mit Till in Worte gefasst und hat, von den Verlagen Wörterseh und Herder unterstützt, im Jahr 2014 das Buch mit dem Titel «Sternenkind – wie Till seinen Himmel fand» herausgegeben.

 

Brigitte Trümpys soziales Engagement

 

Im Laufe der Jahre hat Brigitte Trümpy mehrere Berufe, hauptsächlich im sozialen Bereich, ausgeübt. Zuerst erlernte sie den Beruf einer Kauffrau, wurde Spielgruppenleiterin, Mitbegründerin und Leiterin der Spitex-Vermittlungsstelle Glarus und Verwaltungsangestellte in einer Tagesstruktur für Randständige der Sozialen Einrichtungen & Betriebe der Stadt Zürich. Neben der bezahlten Arbeit engagierte sie sich, notabene immer ehrenamtlich, beispielsweise im Quartierverein, bei der Pro Juventute, bei den Tagesmüttern, bei Infra, dem Verein alleinerziehender Mütter & Väter, im Jugendhaus und beim Schreibdienst der Stadt Zürich. Brigitte Trümpy ist Gründerin und Teamleiterin der Selbsthilfegruppe «Grosseltern zwischen Himmel & Erde» (Verlust eines Enkelkindes) sowie Gründerin und Präsidentin von www.sternentaler.ch ,einem Projekt der Hilfe zur Selbsthilfe für Familien mit einem schwer kranken, behinderten oder verstorbenen Kind. Wegen ihrem unglaublich grossen Engagement für ihr Herzensprojekt wurde sie im Jahr 2020 zur «Glarnerin des Jahres» gewählt und erhielt 2021 den Kiwanis-Preis für ehrenamtliche Arbeit.

 

 

Till war ein sanfter und vernünftiger Bub

 

 Ich sitze der Netstalerin und «Glarnerin des Jahres 2020» Brigitte Trümpy in ihrer gemütlichen Stube im Hause am Löntschweg gegenüber. Bereitwillig und offen, manchmal auch nachdenklich, um gleich wieder ihr charmantes Lächeln in ihr Gesicht zu zaubern, erzählt sie mir in verdankenswerter Weise ein wenig aus ihrem Nähkästchen. Im Zentrum stets, und dies jeden Tag, ihr Enkel Till, der 2006 an einem Hirntumor erkrankte und 2010 im Alter von 10 Jahren an den Folgen seiner Krankheit verstarb und mit seinem Tode das Leben der Familie komplett auf den Kopf stellte.  

 

 

Wir haben von Till unendlich viel gelernt

 

Ich habe Brigitte gebeten, mir von ihrem Sonnenschein Till zu erzählen. «Till war ein äusserst sanfter, guter und vernünftiger Bub,  ein rundum zufriedener Mensch. Als Till die Diagnose bekam, veränderte sich sein Leben dramatisch. Als Kind kann man sich gar nicht vorbereiten, auf das was da kam. Nach der Operation konnte Till nicht mehr reden und die Augen nicht mehr öffnen, und dies wochenlang. Wir haben von ihm unendlich viel gelernt. Er hat aus jedem Tag das Beste gemacht. In schlechten Tagen hat er nur geschlafen und sich ausgeruht. In guten Tagen hat er viel gelesen. Er hat nie zurückgeschaut. Was er wirklich gern machte, war Fussball spielen. Irgendwann ging das aufgrund seiner schweren Krankheit nicht mehr. Till hat aber nie mit sich gehadert. Irgendwann kaufte er sich ein Buch über alle Religionen. «Falls ich einmal sterbe, möchte ich kein Engel sein und auch kein ein Stern. Ich möchte sein wie die Eskimos, die fest daran glauben, dass die Seele wieder zurückkommt in den Familienverbund. Zusätzlich kaufte Till sich zahlreiche Kinderbibeln, die ihm spirituell viel Kraft gaben.

 

 

 Till hat uns Mut und Kraft gegeben

 

«Ich rede mit Gott», sagte Till immer wieder. Wir haben keine Sekunde daran gezweifelt, dass dem nicht so war. Er war nie bei einem Guru oder einer Sekte gewesen. Es war einfach so. Kinder haben wie ein Törchen zu ihrer Spiritualität, wo sie darauf zurückgreifen können. Sie haben Weisheit und Gelassenheit und nehmen ihr Schicksal einfach an. Das ist das Schönste, was Till uns als Spuren hinterlassen hat. Annehmen, nicht hadern und aus jedem Tag das Beste daraus machen. Was er nicht ertragen konnte, war, wenn wir traurig waren. Till wollte immer, dass wir den Alltag aufrechterhielten. Sein letzter Wunsch war eine Karaoke-Anlage, auf der er mit jedem Besuch gesungen und vor seinem Tode viele lustige Stunden gemeinsam verbracht hat. Im Laufe der Zeit haben sich die Rollen total verschoben. Es war Till, der und die Kraft gab, gemeinsam die schweren Zeiten zu bewältigen. Till ging uns wie ein Stern voran und hat uns den Weg gezeigt. So hat er in der Zeit seines kurzen Lebens für uns alle sichtbare und bleibende Spuren und wunderschöne Erinnerungen hinterlassen.

 

 

Zum Buch «Sternenkinder - Wie Till seinen Himmel fand»

 

»Sternenkind«, das ist die entsetzlich traurige, gleichzeitig aber auch wunderschöne Geschichte des unendlich tapferen, bescheidenen und lebensfrohen Till, der im Alter von sechs Jahren an einem Hirntumor erkrankte. »Sternenkind«, das ist die wahre Geschichte einer Familie, die im Sturm des Lebens schier unterzugehen drohte, sich dann aber für das Leben entschied und dafür, die Menschen in ihrer Umgebung in ihre Welt, die über Jahre hinweg immer stärker ins Wanken geriet war, mit einzubeziehen. Dank der offenen Kommunikation von Tills Eltern wandten sich Nachbarn, Freunde, Verwandte und Bekannte nicht ab, sondern legten ihre Berührungs- und die eigenen Ängste ab und wurden zu treuen, nicht mehr wegzudenkenden Begleitern. »Sternenkind« ist der großartige Beweis dafür, dass man mit Krankheit, Sterben und Tod so umgehen kann, dass im ganzen Leid Lichtblicke entstehen, die einem den Weg durch Trauer, Schmerz und Abschied weisen. »Sternenkind« ist vor allem aber die Geschichte einer Großmutter, die für ihre Tochter leidet und um ihren Enkel trauert; eine Geschichte, die uns aufzeigt, wie man einen Kummer überleben kann, der einem das Herz aus der Brust reißen will. Und wie es möglich ist, diesen zu transformieren, in etwas, das für immer bleibt.

 

 

Wir sind auf Spenden angewiesen!

 

Der Verein «Sternentaler» ist eine Insel Insel für Familien mit einem schwerkranken, behinderten oder Sternenkind. Der Verein wird präsidiert von Brigitte Trümpy-Birkeland. Er ist auf Spenden angewiesen. Mit Spenden werden Lichter in Dunkelheiten unserer Sturmfamilien angezündet, wo Diagnosen alles verändert haben, neue Wege gesucht und gefunden werden müssen, schwierige Alltage unbeschreibliche Kräfte verlangen. Der Verein «Sternentaler» begleitet diese Familien durch ihren Lebenssturm. Der Verein dankt allen Spendern an dieser Stelle von ganzem Herzen.

 

Nachstehend die Bankverbindung für Spender: PC-Konto Nr. 61-910669-3 / IBAN: CH50 0900 0000 6191 0669 3 / BIC: POFICHBEXXX (Bern) PostFinance AG, Mingerstrasse 20, CH-3030 Bern, Bankleitzahl 9000. Das Konto lautet auf und wird verwaltet vom Verein Sternentaler, Löntschweg 1, 8754 Netstal, E-Mailadresse: kontakt@sternentaler.ch

 

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