Netstaler Geschlechter

Die Netstaler Gallati stammen ursprünglich aus Näfels

Text Dr. Fritz Stucki / Bearbeitung Hans Speck

Wappen der Gallati
Wappen der Gallati

Stammort dieses alteingesessenen Geschlechts, von dem sich Angehörige als Offiziere in fremden Kriegsdiensten und auch im Staatsdienst auszeichneten, ist unzweifelhaft Näfels. Von hier liessen liessen sich früh mit und ohne Zwischenstationen Angehörige in Mollis, Kerenzen, Netstal und Glarus sowie im Sarganserland nieder. Als erster Gallati wird ein Welti erwähnt, und zwar als Gefallener bei der Schlacht von Näfels im Jahr 1388. Mehrere finden sich im Jahr 1413 unter den Spendern für die dortige Kaplanei und 1414 sind Heini und Ruedi „die Galatinge“ in einem Rechtsstreit betreffend eines Zehnten bezeugt. 1436 vertrat Hans zusammen mit Landammann Jost Tschudi das Land Glarus beim Abschluss eines Landrechts mit dem oberen Toggenburg. Fridolin wurde 1516 zum Landvogt von Sargans gewählt, welches Amt 1629 auch Balthasar innen hatte. Melchior wirkte 1544 bis 1546 sowie 1558 bis 1560 als Landvogt im Thurgau, eine Funktion, die 60 Jahre später auch ein Namensvetter ausübte. Im Gaster amteten als Landvögte 1566 bis 1568 Kaspar, 1586 bis 1588 Rudolf, 1642 bis 1644 Jakob sowie 1694 bis 1696 Bernhard.

 

Die katholischen Gallati von Netstal

 

Die katholischen Netstaler Gallati gehen auf Franz (1623 – 1699) zurück, der 1647 das Tagwensrecht um 980 Gulden erstand und dazu noch jedem Tagwenmann ein Trinkgeld verabreichen musste. Im mehrheitlich evangelisch gewordenen Netstal, wo jedoch gemäss Landesvertrag von 1623 drei der vier Ratsherren katholisch sein mussten, wurden die Glieder dieser angesehenen Familie rasch mit höheren Landesämtern betraut. Dazu kam noch, dass Angehörige einiger Generationen das Gasthaus zum Raben führten, wo bis ins 18. Jahrhundert in der Regel die katholischen Räte tagten. So gelangte der Netstaler Stammvater, selber Sohn eines Landvogts,  schon 1656 in den Rat, wurde 1656 Landvogt in Uznach und 1690 im Gaster.1660 bis 1663 amtete er als Seckelmeister. Rabenwirt Jakob präsidierte die katholische Kirchgemeinde Glarus und wurde 1700 Landvogt in Uznach. Hans-Rudolf, der zuerst als Landweibel und Schiffsmeister tätig war, erhielt 1723 die Landvogtei Sargans und übernahm 1725 das katholische Seckelmeisteramt. Johann Jakob Franz amtete zweimal als Uznacher Landvogt, wofür er 1756 jedem katholischen Landmann einen Taler zu bezahlen hatte. Verschiedentlich diente er dem Lande Glarus als Gesandter. Im 19. und 20. Jahrhundert, als die Familie auch zahlenmässig abnahm, schwand dann deren politische Bedeutung. Im 17. Jahrhundert bürgerten sich in Netstal auch Gallati von Mollis ein, die alle von dem etwa 1570 von Näfels nach Mollis gezogenen Zacharias abstammten; sie spielten jedoch weder eine politische noch im Wirtschaftsleben eine grössere Rolle.

 

Quellenangabe: Textauszüge aus dem Büchlein „50 alte Glarner Familien“ von Dr. Fritz Stucki